Headless statt Headache: So lösen moderne CMS Content-Probleme
Obwohl monolithische CMS wie z.B. Typo3 in Deutschland mit 14% und WordPress mit über 60% Marktanteil weltweit nach wie vor dominieren, stoßen sie angesichts moderner Anforderungen zunehmend an ihre Grenzen. Mit begrenzten Kanäle, langsamen Updates und starren Templates halten traditionelle Content-Management-Systeme wachstumsorientierte Unternehmen zurück. Die Rettung? Headless CMS.
Markus Schulz / 13. August, 2025

Viele Marketing-Teams werden es kennen: Die neue Produktkampagne soll zeitgleich auf Website, App, Newsletter und Social Media launchen. Und das veraltete CMS macht es zum Albtraum: Dieselben Inhalte müssen dreimal separat erstellt werden, für jede kleine Anpassung muss das ohnehin stark eingespannte Entwicklerteam um Hilfe gebeten werden und drei Wochen vergehen, bis die Kampagne endlich live gehen kann. Währenddessen hat die Konkurrenz längst reagiert. Was als ordentliche Content-Strategie begann, wird zum kostspieligen Flaschenhals. Ein typisches Beispiel dafür, wie veraltete Content-Management-Systeme Unternehmen ausbremsen, statt sie zu befähigen.
Veraltete CMS schaffen drei zentrale Hindernisse für wachstumsorientierte Unternehmen.
Verschachtelte Strukturen, die Teams in ineffiziente Content-Prozesse verwickeln - jeder Kanal erfordert separate Bearbeitung, was zu Engpässen und verlangsamten Workflows führt.
Kostspielige Abhängigkeiten, da jede technische Anpassung Entwickler-Ressourcen bindet und Content-Teams blockiert.
Veraltete Benutzeroberflächen und fehlende Personalisierungsfunktionen erschweren effiziente Anpassungen an moderne Marktanforderungen. Diese Kombination aus technischen Beschränkungen und operativen Ineffizienzen macht ältere Systeme zu einem echten Wachstumshemmer.
Die Lösung: Ein Headless API-First CMS, das die notwendige Anpassungs- und Erweiterungsfähigkeit bietet, um den Anforderungen des heutigen Marktes gerecht zu werden.
Monolithische Content-Management-Systeme waren der Anfang
Ihre weite Verbreitung verdanken monolithische CMS durchaus berechtigten Vorteilen: Die große Vielseitigkeit durch unzählige Plugins und Themes, die Flexibilität als Open-Source-Systeme und ihre Eignung für komplexe, mehrsprachige Websites machten sie zur ersten Wahl vieler Unternehmen. Besonders wertvoll ist dabei die große, aktive Community, die kontinuierlich Ressourcen bereitstellt und schnelle Unterstützung bei Problemen bietet.
Doch genau diese monolithische Architektur wird heute zum Verhängnis. Die enge Verzahnung von Backend, Frontend und Content führt unweigerlich zu Content Silos - isolierten Inhalten, die nicht nahtlos zwischen Plattformen geteilt werden können. Content-Teams stoßen dadurch auf systematische Barrieren: Jeder Inhalt muss mehrfach erstellt, gepflegt und von verschiedenen Teams geprüft werden, bevor er auf unterschiedlichen Kanälen verfügbar ist. Diese Fragmentierung verhindert die zentrale Verwaltung und zwingt Teams in ineffiziente Doppelarbeit.Verschärft wird das Problem durch die hohe technische Komplexität. Monolithische Systeme erfordern umfangreiche Einarbeitung und stellen hohe Entwicklungsanforderungen, wodurch Content-Teams dauerhaft auf Web-Developer:innen angewiesen bleiben. Diese website-zentrierten Frameworks beschränken Inhalte auf einzelne digitale Touchpoints und verhindert echte Omnichannel-Strategien. Moderne Anforderungen wie KI-Integration oder agile Internationalisierung werden zu schwerfälligen Aufgaben, die Ressourcen binden, statt Effizienz zu schaffen.
Hoher Wartungsaufwand, steigende Betriebskosten und eine dauerhaft hohe Total Cost of Ownership machen monolithische CMS zu einem Investitionsrisiko. Sie können schlicht nicht liefern, was moderne Content-Strategien erfordern: Flexibilität, Geschwindigkeit und echte Omnichannel-Fähigkeiten für einen dynamischen Markt.
Headless API-First CMS sind die Zukunft
Moderne Headless CMS unterscheiden sich in mehreren Aspekten grundlegend von monolithischen Content-Management-Systemen. Der entscheidende Unterschied liegt in der strikten Trennung von Frontend und Backend, wodurch Content-Verwaltung und -Präsentation vollständig entkoppelt werden. Diese API-First-Architektur macht Inhalte plattformunabhängig verfügbar und verhindert Content-Silos, da derselbe Content nahtlos auf Web, Mobile, Social Media oder IoT-Geräten ausgespielt werden kann.
Führende Systeme wie Hygraph, Storyblok, Contentful und CoreMedia nutzen diese modulare, microservice-basierte Struktur strategisch. Developer-Teams gewinnen dadurch mehr Freiheiten, Inhaltsmodelle flexibel zu definieren, APIs individuell anzupassen und neue Kanäle schnell zu integrieren - alles mit unabhängig aktualisierbaren Komponenten. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass technische Anpassungen nicht mehr ausschließlich von den Developer-Teams übernommen werden müssen – auch Marketing- und Content-Teams können viele dieser Aufgaben selbstständig erledigen. Gleichzeitig profitieren Content-Teams von der Entkopplung: Sie können Inhalte einmal erstellen und konsistent auf allen Kanälen ausspielen, was echte Omnichannel-Erlebnisse ermöglicht.
Die praktischen Vorteile zeigen sich in diesen beispielhaften Technologie-Ansätzen unterschiedlicher Headless-CMS Anbieter. Contentful als Composable Content Platform ermöglicht es Entwickler:innen und Unternehmen, Inhalte modular zu erstellen und nahtlos über APIs in verschiedene Kanäle zu integrieren. Storyblok reduziert durch No-Code/Low-Code-Funktionen und den Echtzeit-Visual-Editor technische Barrieren auf ein Minimum - Teams können Änderungen live verfolgen, verschiedene Ansichten testen und Preview-Links teilen, ohne die Plattform zu verlassen. Hygraph setzt auf nativen GraphQL-Ansatz für schnellere Performance und präzisen Datenabruf, wodurch Entwickler:innen mehrere Quellen durch eine API-Anfrage abrufen können. CoreMedia automatisiert durch native KI-Funktionen komplexe Prozesse wie Personalisierung, Lokalisierung und Bildverarbeitung.
Das viele dieser Systeme auch im SaaS-Modell verfügbar sind, sorgt für nachhaltige Wirtschaftlichkeit. Minimale Betriebs- und Wartungskosten, hohe Skalierbarkeit und modulare Architektur halten die Total Cost of Ownership dauerhaft gering und führen zu erheblichen langfristigen Einsparungen gegenüber monolithischen Systemen.
Mehr als nur Content: Wie ein Headless CMS echten Mehrwert schafft
Content-Management-Systeme sind längst mehr als reine Werkzeuge zur Content-Verwaltung – sie schaffen Mehrwert in zahlreichen Unternehmensbereichen. Der Wert eines CMS zeigt sich in den Vorteilen, die es durch zentrale Eigenschaften wie Benutzerfreundlichkeit, Flexibilität, Skalierbarkeit, Integrationsfähigkeit und Sicherheit bietet.
Benutzerfreundlichkeit über Komplexität
Ein CMS sollte jedem Team eine intuitive Benutzeroberfläche bieten. So lässt sich der Output der Redakteur:innen maximieren und die Abhängigkeit von Entwickler:innen minimieren. Dies führt zu optimierten und teamübergreifenden Workflows.
Anpassung statt starre Systeme
Maßgeschneiderte Inhaltsmodelle und wiederverwendbare Komponenten schaffen die nötige Flexibilität, um sich schnell an wechselnde Geschäftsanforderungen anzupassen. CMS-Systeme unterstützen unterschiedlichste Plattformen und Kanäle, sodass eine einheitliche Markenbotschaft und eine nahtlose Customer Journey über alle Kontaktpunkte hinweg gewährleistet werden können.
Wachstum erfordert Skalierbarkeit
Die Präsentation wachsender Produktkataloge auf diversen Kanälen und in internationalen Märkten stellt Unternehmen vor besondere Herausforderungen. Ein expandierendes Unternehmen benötigt daher ein CMS, das sich mitentwickelt und eine skalierbare Infrastruktur bietet. Ein CMS hilft bei der Lokalisierung und zentralen Pflege von mehrsprachigen Inhalten, sowie bei der automatischen Verteilung von regionalspezifischen Produktvarianten und berücksichtigt komplexe Preisgestaltung für eine globale, konsistente Marktpräsenz.Cloud-native CMS bleiben auch bei komplexen Inhalten und wachsendem Traffic schnell und zuverlässig.
Nahtlose Integration
Offene APIs und vorgefertigte Integrationen ermöglichen eine mühelose Verbindung bestehender Tech-Stacks - von E-Commerce-Plattformen bis hin zu Marketing-Automation-Tools. So können Entwickler:innen und Redakteur:innen mit ihren bevorzugten Tools und Frameworks arbeiten.
Schutz auf allen Ebenen
CMS-Systeme bieten benutzerdefinierte Content-Stages, Rollen und eine gezielte Zugriffssteuerung für Nutzer:innen, um komplexe Redaktionsprozesse abzubilden. Die rechtssichere Archivierung von Dokumenten, sowie auf technischer Seite regelmäßige Updates und vereinfachte Wartung sichern einen reibungslosen und sicheren Betrieb. Dadurch wird die Sicherheit vor Datenlecks und Angriffen erhöht.
Monolithisch oder Headless, das ist die Frage
Traditionelle CMS (Typo3, Wordpress) | Moderne CMS (Hygraph, Storyblok, Contentful, CoreMedia) | |
Benutzerfreundlichkeit | Komplexe Lernkurve, hohe Entwicklungsanforderungen, die eine Abhängigkeit zwischen Content-Teams und Entwickler-Teams schafft | Intuitive Benutzeroberflächen mit No-Code/Low-Code-Funktionen, ermöglicht Content-Teams und Entwickler-Teams parallel zu arbeiten |
Flexibilität | Monolithische Architektur - Starre Arbeitsabläufe die zeit- und kostenintensive Anpassungen verlangen | Maßgeschneiderte Inhaltsmodelle und wiederverwendbare Components, die eine schnelle Anpassungen an wechselnde Geschäftsanforderungen ermöglichen |
Technischer Aufwand | Hoher Ressourcenbedarf für Betrieb und Wartung | SaaS-Modell mit vollständig verwalteter Infrastruktur und automatischen Updates |
Skalierbarkeit | Bei wachsendem Content-Volumen oder steigenden Anforderungen stößt die Performance an die Grenzen und lässt wenig Anpassungsmöglichkeiten zu. | Skalierbare Infrastruktur durch Cloud-native Architektur, die flexibel mit Anforderungen wächst und höchste Performance selbst bei Lastspitzen und komplexen Content-Strukturen garantiert |
Integrationsfähigkeit | Begrenzte KI-Integration, schwerfällige Workflows und starre Strukturen erschweren die Implementierung neuer Features oder Designs | Native KI-Funktionen für Content-Erstellung, für Automatisierung der Arbeitsabläufe.Offene API’s mit vorgefertigten Integrationen, um bestehenden Tech-Stacks zu verbinden |
Kosten | Hohe Total Cost of Ownership durch Maintenance, Updates & geringe Skalierbarkeit | Langfristige Einsparungen durch bessere Skalierbarkeit, niedrigere Wartungskosten und modulare Architektur |
Case Study: Simplicity
Ein Beispiel für eine erfolgreiche Implementierung der richtigen CMS-Lösung liefert die Partnerschaft von Simplicity und Turbine Kreuzberg. Als Pionier der Branche hinter den Fashion Brands OPUS und someday, wuchsen die Content Management Anforderungen von Simplicity schnell über ihre bisherige Lösung hinaus. Daraus entstand Ende 2020 die Aufgabe, neue Content-Management-Systeme (CMS) zu evaluieren und anschließend das für diese Projekt Passendste unter ihnen zu implementieren.
Herausforderungen
Simplicity nutzte Sprykers Commerce-Lösung mit eingebautem CMS. Dies erwies sich für die Anwendungsfälle von Simplicity als eher umständlich und zu komplex. Sie benötigten ein agileres CMS, um eine höhere Anpassungsfähigkeit und Innovationsgeschwindigkeit in einem hart umkämpften Markt zu gewinnen.
Lösung
Storyblok bot die ideale Lösung: Ein benutzerfreundliches und zugleich leistungsstarkes CMS, das ultimative Flexibilität bietet, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Durch eine schrittweise Integration wurde eine optimale Implementierung von Storyblok in Simplicity’s bestehenden Tech-Stack sichergestellt.
Die hohe Anpassungsfähigkeit und der modulare Ansatz von Storyblok ermöglichen eine reibungslose Integration des neuen CMS in bestehende Plattformen sowie das einfache Austauschen einzelner Komponenten für echte Composability. Dadurch kann man gezielte Best-of-Breed-Lösungen einsetzen.
Durch den Visual Editor kann Simplicity mit neuen Designs und UX-Features experimentieren, diese weiterentwickeln und Markttrends flexibel umsetzen. Gleichzeitig wurden die Workflows durch wiederverwendbare Content-Blöcke optimiert, während offene API-Schnittstellen die Datenhoheit über alle Inhalte und Kanäle hinweg sicherstellen. Simplicity erhält die nötige Flexibilität, um mit ihrem Wachstum Schritt zu halten.
Effizientes Content Management ist der Start – Zukunftssicheres CMS das Ziel
Welches moderne Content-Management-System das Richtige für ein Unternehmen ist, hängt maßgeblich von den individuellen Anforderungen ab, die an das CMS gestellt werden. Der tatsächliche Mehrwert eines CMS zeigt sich in unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens – sei es in der Effizienz der Content-Erstellung, der Flexibilität bei der Ausspielung auf verschiedene Kanäle, der Unterstützung von Mehrsprachigkeit oder der Integration neuer Technologien wie KI. Da monolithische Systeme viele dieser Mehrwerte nur begrenzt oder gar nicht mehr leisten können, sind sie für wachstumsorientierte Unternehmen keine geeignete Option.
Ein CMS, das zu den strategischen Zielen und Arbeitsabläufen eines Unternehmens passt, bietet nicht nur technische Funktionalitäten, sondern schafft nachhaltigen geschäftlichen Nutzen. Daher sollte die Auswahl eines CMS immer darauf ausgerichtet sein, welche konkreten Values – wie Skalierbarkeit, Benutzerfreundlichkeit, Automatisierung oder Zukunftssicherheit – für das Unternehmen den größten Mehrwert bieten.
Ein Wechsel zu einer neuen, modularen CMS-Lösung ist ein entscheidender Schritt, um zukunftssicher aufgestellt zu sein und den wachsenden Herausforderungen der Märkte erfolgreich zu begegnen.

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- Markus Schulz
- Senior Product Owner
- markus.schulz@turbinekreuzberg.com